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Austausch mit Vertreter*innen der Alice-Salomon-Hochschule

Im Vorfeld des Festakts anlässlich des 150. Geburtstags von Alice Salomon am 2. Mai 2022 haben sich die Referentinnen von Catrin Wahlen, inklusionspolitischer Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, mit Professor Dr. Johannes Gräske (primärqualifizierender Studiengang Pflege) und Professorin Dr. Corinna Schmude (Studiengang Erziehung und Bildung in der Kindheit) von der Alice-Salomon-Hochschule (ASH) getroffen. Catrin Wahlen selbst konnte aufgrund von Quarantäne am Treffen leider nicht teilnehmen. Insbesondere interessierte das Team, welche Herausforderungen die beiden Vertreter*innen der ASH in ihren Studiengängen sehen, auch im Hinblick auf die Lehre unter den Bedingungen der Corona-Pandemie, und welche Anforderungen an das politische Handeln sich daraus ergeben.

Primärqualifizierender Studiengang Pflege

Das Gesetz über die Pflegeberufe wurde 2020 die Möglichkeit eines akademischen Studiengangs Pflege geschaffen. Der Studiengang startete somit zu Beginn der Corona-Pandemie. Wie Professor Gräske erläutert, wird dieser Studiengang in Berlin auch an der Evangelischen Hochschule und der Charité Universitätsmedizin Berlin angeboten. Da viele Punkte rechtlich nicht geklärt sind, hemmt die Bundesgesetzgebung seiner Erfahrung nach jedoch. Die Anforderung an Studium und Lehre sind die gleichen wie in der beruflichen Ausbildung. Allerdings ist die Finanzierung sowohl der Studierenden als auch der Hochschule sowie der Praktikumseinrichtungen unklar.

Vor allem bei der Finanzierung der Studierenden sieht Gräske politischen Handlungsbedarf, da bereits Studierende in die Pflegeausbildung wechselten, für die sie eine Ausbildungsvergütung erhalten. Auch die Entlohnung der Dozent*innen erweist sich als unzureichend, da ein volles Honorar gemäß Kapazitätsverordnung nur bei einer Betreuungsrelation von 1:20 bezahlt wird. Dies ist aus didaktischen Gründen jedoch nicht sinnvoll. Auch die Vergütung der vorgeschriebenen praktischen Anleitung wird den Einrichtungen (Kliniken, Pflegeeinrichtungen, ambulanten Diensten etc.) – im Gegensatz zur beruflichen Ausbildung – nicht erstattet. Zu diesen Punkten kommt auch eine Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Als weitere Punkte, die auf politischer Ebene noch zu klären sind, benennt Gräske insbesondere berufsrechtliche Fragestellungen und die Einordnung ins Tarifsystem.

Eine Besichtigung der Skill-Labs rundete den Besuch ab. Hier können Aufgaben aus dem Pflegebereich unter kontrollierten Bedingungen an Puppen geübt werden. Dabei handelt es sich um Räume, in denen Krankenzimmer bzw. die häusliche Umgebung eines zu pflegenden Menschen möglichst realistisch nachgestellt wird.

Idealerweise befindet sich eine Lehrperson mit im Raum, während eine zweite über Video aus dem angrenzenden Regieraum beobachtet und bei Bedarf eingreifen kann. Unter den Bedingungen der Kapazitätsverordnung sei dies aber nicht möglich, so Gräske.

Studiengang Erziehung und Bildung in der Kindheit

Professorin Schmude führte ihren Besuch in die Lernwerkstatt des Studiengangs. In den Lernwerkstätten geht es vor allem um das eigene Erfahren der Studierenden im Vordergrund, beispielsweise das Be-Greifen von Werkstoffen wie Ton, naturwissenschaftliches Experimentieren oder Erfahrungen im Bereich der Sprache oder der Mathematik. Sie bieten Zugangsmöglichkeiten zum Lernen. Dabei bestimmen die Lernenden ihren jeweiligen Zugang zum Lernen selbst. Damit wird auch ein inklusiver Zugang ermöglicht, da die Studierenden hier selbst erfahren, wie unterschiedlich die Zugänge zu den Themen von Mensch zu Mensch sind. Dabei geht Schmude auch auf die Vielfalt der Studierendenschaft selbst ein. Hinsichtlich des Zugangs von Menschen mit Behinderungen verweist sie jedoch auf zugangsrechtliche Bestimmungen.

Eine Kooperation besteht beispielsweise mit dem Kinderforscher*zentrum HELLEUM im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Schmude erklärt, dass Lernwerkstätten über keine gesicherte Finanzierung verfügen und sich viele Menschen ehrenamtlich engagieren.

Wie auch beim Studiengang Pflege ist auch die Eingruppierung der Absolvent*innen dieses Studiengangs unklar.

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