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weißer HIntergrund oben links. Wort-Bild-Marke Bundesministerium für Arbeit und Soziales, oben rechts Logo "einfach machen" rechts: Schmuckelemente Mitte: "Inklusionstage (dunkelblau) 2023 (rosa) Gesundheit (blau), darunter kleiner in blauer Schrift barrierefrei • selbstbestimmt • zeitgemäß darunter blauer Balken mit weißer Schrift 8. und 9. Mai 2023

Inklusionstage 2023: Gesundheit barrierefrei • selbstbestimmt • zeitgemäß

Die Inklusionstage des Jahres 2023 fanden am 8. und 9. Mai 2023 zum Thema „Gesundheit barrierefrei • selbstbestimmt • zeitgemäß“ statt. Wie bereits im vergangenen Jahr wurde die Veranstaltung hybrid durchgeführt.

Ein Schwerpunkt war dabei die Frage nach den Lehren aus der Corona-Pandemie. Daneben widmeten sich die Diskutant*innen auf unterschiedlichen Podien auch der Frage, wie medizinisches Personal für die besonderen Bedarfe behinderter Menschen sensibilisiert werden kann.

In der einleitenden Diskussion mit der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Arbeit und Soziales Kerstin Griese (SPD) setzte sich Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, für eine Regelung ein, nach der Praxen bei Neugründung oder einem Wechsel barrierefrei gestaltet werden müssen und verwies dabei auf Artikel 25 der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) sowie das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Zudem thematisierte er die oft spärliche Hilfsmittelversorgung insbesondere bei Kindern und forderte hier eine schnellere Bewilligungspraxis. Von den Special Olympics, die 2023 in Deutschland stattfinden werden, erhofft er sich darüber hinaus eine breite Öffentlichkeitswirkung und Sensibilisierung für das Thema Leichte Sprache.

In der Diskussionsrunde zu den Lehren aus der Pandemie wurde deutlich, dass insbesondere Gesetzgebungsverfahren enorm beschleunigt werden mussten. Bei allem Verständnis, dass Politiker*innen zu Beginn der Pandemie schnell entscheiden mussten, forderte Dr. Sigrid Arnade von Netzwerk Artikel 3 e. V., dass behinderte Menschen auch in Fragen der Pandemie und anderer Krisen zeitnah an Entscheidungsprozessen beteiligt werden müssen. Insbesondere fehlten barrierefreie Kommunikationswege, etwa Informationen in Leichter Sprache oder Deutscher Gebärdensprache. Der Landesbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen von Rheinland-Pfalz Matthias Rösch stellte in der Diskussion fest, dass sich in der Pandemie zeigte, dass unsere Gesellschaft noch nicht so inklusiv sei wie dies wünschenswert wäre. Das Bild von behinderten Menschen, die alle ausnahmslos in Einrichtungen leben und der Betreuung bedürfen, habe sich während der Zeit verfestigt. Dies zeigte sich besonders beim Thema Triage, wie Arnade aufzeigte: Behinderung wurde wieder als stark individualisiert wahrgenommen und nicht im Sinne der UN-BRK als Wechselwirkungsmechanismus zwischen der Person in ihrer jeweiligen gesundheitlichen Situation und verschiedenen Einflussfaktoren verstanden. Inklusion müsse selbstverständlich werden. Im Gesundheitswesen sei dafür insbesondere die Sensibilisierung des medizinischen Personals wichtig, so der Abschlusstenor der Diskussionsrunde.

Dieser Punkt wurde auch im Zusammenhang mit dem Thema Barrierefreiheit in Krankenhäusern diskutiert. Gerade von Pflegekräften sei oft zuhören, sie „assistieren dann eben“, wenn man sie auf mangelnde Barrierefreiheit anspricht. Diese Diskussion zeigt, dass Barrierefreiheit im Hinblick auf Krankenhäuser viele Facetten hat: angefangen bei der Orientierung über die Informationen für Patient*innen und damit, dass man Dokumente auch in barrierefreier Form zur Verfügung und besondere Bedarfe im Vorfeld abfragt, bis zum Entlassungsmanagement. Die Krankenhausreform könnte hierbei als Impuls dienen, wenn man alle Punkte von Anfang an mitdenkt, so die Diskutant*innen. Wenn jedoch Gesundheitseinrichtungen als Arbeitgeber*innen für behinderte Menschen auftreten, gilt die Arbeitsstättenverordnung: Hier sind individuelle Anpassungen für den konkreten Arbeitsplatz der jeweiligen Person vorgesehen.

In einer Diskussion mit weiteren Bundestagsabgeordneten stellte die behindertenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Deutschen Bundestag Corinna Rüffer heraus, dass einzelne Maßnahmen auch evaluiert werden müssen.

Umrahmt wurde die Veranstaltung von einzelnen Workshops, etwa zur Förderung gesundheitsbezogener Selbsthilfe, und einzelnen Aussteller*innen.

Die Berliner Inklusionspolitikerin Catrin Wahlen (Bündnis 90/Die Grünen) weist darauf hin, dass Inklusion ein Menschenrecht sei – auch im Gesundheitsbereich und es sich darauf um eine Aufgabe handelt, der sich alle Beteiligten stellen müssten. Sie erhofft sich, dass von der Veranstaltung Impulse für ein inklusives Gesundheitswesen ausgehen.

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