
Zündeln an den Strukturen – ein Roman über die Problematik von Werkstätten für behinderte Menschen
Es ist eine andere Herangehensweise, die Autor Ottmar Miles-Paul dieses Mal gewählt hat: In Romanform erzählt er die Geschichte von Beschäftigten einer Werkstatt für behinderte Menschen, die für den Frust über Ausgrenzung und Ungerechtigkeiten letztlich kein anderes Ventil finden, als das Gebäude in Brand zu stecken. Aktueller Anlass ist die Staatenprüfung Deutschlands zur UN-Behindertenrechtskonvention in Genf Ende August 2023, wie Autor Ottmar-Miles Paul im Interview mit dem österreichischen Nachrichtenportal für Behindertenpolitik von BIZEPS, dem Wiener Zentrum für Selbstbestimmtes Leben, erzählt.
Der Titel ist durchaus doppeldeutig gewählt: Zündeln kann man einmal ganz real wie die Brandstiftung im Roman verstehen, aber auch als beharrliches Kratzen an den Strukturen des Systems WfbM.
Prof. Dr. Theresia Degener, Professorin für Recht und Disability Studies und ehemalige Vorsitzende des Fachausschusses der Vereinten Nationen für die Rechte behinderter Menschen, ist von dem Roman begeistert: Wie „Werkstätten wirtschaftlich und ökonomisch funktionieren, wie die sozialen Bewegungen ‚Selbstbestimmt Leben‘ und ‚Mensch Zuerst‘ ticken“ werde „auf geniale Weise vermittelt“, so Degener in den kobinet-Nachrichten.
Auch Catrin Wahlen, bündnisgrüne Sprecherin für Inklusion im Berliner Abgeordnetenhaus, gefällt die Herangehensweise, die Werkstattproblematik als Roman aufzuarbeiten: „Mit einem Kriminalroman kann der Autor noch einmal eine ganz andere Zielgruppe erreichen als mit einem Sachbuch oder einem Fachartikel. Und die Menschen brauchen wir, um einen breiten gesellschaftlichen Konsens für eine Veränderung des Systems Werkstatt zu bekommen.“